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Über die Branche XI: Interdealer Broker

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Wer hinter den Kulissen die Strippen zieht

Interdealer Broker (IDBs) sind traditionell öffentlichkeitsscheu. Doch als das Investmentbanking in der Finanzkrise die Schlagzeilen dominierte, wurde die Branche der „Mittelsmänner“ schlagartig ins Rampenlicht gezerrt.

Der IBD agiert zwischen den Händlern der Investmentbanken. Er ermöglicht den Händlern große Pakete anonym abzusetzen oder einzukaufen. Dadurch können finanzkräftige Investoren Geschäfte machen, ohne dem aufmerksamen Blick der Märkte ausgesetzt zu sein.

Nehmen wir an, ein Händler möchte zwei Millionen Aktien der Firma A für 50 Cents kaufen. Er fragt dann einen IDB nach Verfügbarkeit und Preisen. Wenn der Händler mit dem Angebot des IDB zufrieden ist, wird der IDB den Handel durchführen. Als Gegenleistung nimmt der IDB einen kleinen Prozentsatz des Auftragsvolumens als Provision. Das kann insbesondere in volatilen Märkten sehr lukrativ sein.

Die IDBs haben große Handelsräume, die von ihren Angestellten bevölkert werden. Da kann es schon mal recht laut zugehen. Trotz der steigenden Menge elektronischer Geschäfte ist der persönliche Handel oder der Telefonhandel immer noch bedeutend.

Marktführer

Fünf Unternehmen dominieren den Markt. Das größte ist ICAP, gefolgt von Tullett Prebon und der BGC Group, Tradition und GFI Group (auf komplexere Produkte spezialisiert).

Positionen und Laufbahnen

Interdealer Broker stellen sowohl für den Telefonhandel als auch für die digitale Abwicklung ein. Die sogenannten Voice Broker handeln meist mit den Kunden am Telefon und führen Geschäfte mit den komplizierteren Produkten aus, die regelmäßig einen höheren Erklärungsbedarf aufweisen.

Broker in der elektronischen Abwicklung überwachen an ihren Monitoren die Transaktionen ihres Kunden und führen die Geschäfte aus. Dabei geht es um die Geschwindigkeit, Cash oder Aktienprodukte in großen Tranchen zum richtigen Preis zu handeln, bevor es die Wettbewerber des Kunden tun.

Für gewöhnlich spezialisieren sich die Broker auf ein Produkt. Das können Optionen, Futures oder festverzinsliche Anlagen sein. Die Laufbahn beinhaltet die folgenden Stufen: Junior Broker, Broker, Desk Manager, Director und Head of Division.

Gehalt und Boni

Die Anfangsgehälter im IDB liegen nach Search Partners weltweit bei umgerechnet etwa 29.000 – 37.000 Euro. Es gilt die Grundregel: Je komplizierter das Produkt, desto höher die Gehälter. Einige der kleineren Broker bieten als Ausgleich für kleinere Grundgehälter größere Anteile der Gewinne als Bonus. Die Gehaltsspanne bei Seniorbrokern liegt durchschnittlich bei 88.000 bis 162.000 Euro, wobei die Unterschiede im Einzelfall horrend ausfallen können.

Das große Geld verdient man beim IDB mit den Umsatzbeteiligungen, die zwischen 35 und 50 Prozent liegen können.

Gesuchte Kompetenzen

Beim IDB geht es vor allem um Beziehungen. Falls Sie also kein geselliger Mensch sind, brauchen Sie sich gar nicht erst zun bewerben. Das Band zwischen Broker und Kunden ist in der Tat so eng, dass ein erfolgreicher Broker sehr oft seine Kunden mitnimmt, wenn er die Firma wechselt. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ganze Teams innerhalb der Branche den Arbeitgeber wechseln. „Wir suchen nach kontaktfreudigen Persönlichkeiten, mit der Fähigkeit Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, nach Teamplayern“, sagt Karen Aflalo, Human Resource Director für die GFI Group in Amerika. „Hauptsächlich suchen wir nach Betriebs- und Volkswirten.“

„Wir halten es für hilfreich, wenn die Kandidaten im College Mannschaftssportarten gespielt haben, da das IBD eine Manschaftsumgebung darstellt“, fügt Mark Beeston, CEO für Portfolio Risk Services bei ICAP an. „In unserem Geschäft geht es überall um die Beziehungen zwischen Menschen.“

HR-Mitarbeiter aus der Branche betonten, dass ein Junior Broker drei oder vier Nächte in der Woche mit abendlichen Geschäftsessen verbringen kann und dennoch von ihm erwartet wird, am nächsten Tag um 7 Uhr an seinem Arbeitsplatz zu erscheinen. Ausdauer und die Fähigkeit, mit gelegentlichen Durchhängern zurechtzukommen, sind deswegen sehr wichtig.

Fachkompetenz genügt nicht für einen Einstieg in IDB. „Um ein guter Broker zu sein, müssen sie den Markt verstehen, in dem sie arbeiten, Sie müssen bereit sein, mit der Technik umzugehen, und das Fachwissen mitbringen. Sie müssen darüber hinaus gute Beziehungen zu ihren Kunden und Kollegen aufbauen und pflegen“, meint Aflalo.

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